Martin Henniges, Feingerätebau 1949 bis 1958 in Hockenheim

Hersteller der Kindernähmaschine Heidi gefunden!

Ein Model das bei den Sammlern durchaus bekannt ist und zu den wildesten Spekulationen über den Hersteller geführt hatte.
Der Name Heidi deutete vage darauf hin, dass dieses Modell aus Deutschland hätte stammen können.
Die damalige DDR wurde dabei favorisiert. Aber so ist es nun mal, alle Vermutungen lagen weit daneben.

 

 

 

                                      Heidi

 

 

Das der Hersteller bekannt wurde lag an der Aufmerksam eines Ehepaares, durch dass eine weitere Lücke der bisher unbekannten Hersteller geschlossen werden konnte.


Aber bevor ich es mit eigenen Worten beschreibe ist es leichter das Anschreiben an mich zu veröffentlichen.

 

Um Nachfragen zu vermeiden.

Name und Adresse wird wird auf Wunsch der Tochter von Henniges
nicht weitergegeben.

Hintergrundmaterial zu Heidi
(...) danke für Ihre  Mail. Gern habe ich Ihnen die Info. übermittelt da ich um die Nöte eines leidenschaftlichen Sammlers weiß.
Die Idee mit Ihnen Kontakt aufzunehmen fußt auf einen Besuch am Samstag 26.9.15 mit unseren Berliner Verwandten in Bad Münstereifel / Eifel. Wir hatten noch eine alte Porzellanpuppe ( 1895-1925 ?) und einen alten bespielten Teddybär von 40 cm Größe. Bei einem früheren Besuch hatten wir die beiden angeboten und nun nach Bad M. mitgenommen zwecks Übergabe. Beides haben wir gestiftet; wir wollten nichts dafür haben.
Im Puppen und Spielzeugmuseum sahen wir dann nach einer Vielzahl von Puppen/Teddybären/ Blechspielzeug, Zinnfiguren/Elastolin etc. letztlich auch die Kindernähmaschine "Regina" welche wir schon mal gesehen hatten. 
Dann  kam meiner Frau (...................) der Gedanke, ja sowas hat mein Vater in den 50 er gebaut . Wir schauten dann im Netz nach und fanden dann über Ihre Seite eine Abbildung der Kindernähmaschine Heidi. Sie wurde sofort idendifiziert.
Mein Schwiegervater war ein Tüftler und hatte tolle Sachen gemacht. Es gab ja noch nicht viel damals also hat er vieles selbst gemacht für sich und auch gewerbsmäßig, Stehlampen, Kerzenleuchter, aus 5 Markstücken ausgesägte filigrane Motive als Schmuckstücke für die Familie. Einige besitzen wir noch. Es gibt u. a. eine Brücke in Hockenheim für die er in den 50 er das komplette Geländer gemacht  hat. Existiert heute noch ebenso die Zackenhallte in Bammental der Fa. Mauser-Verpackungen. Dort wurden mit seinem Ingenieurwissen die Ersten Spritzgußartikel wie Kunstoffeimer, Kinderbadewannen, Seither etc. etc. produziert. Er war einfach genial.
Die Firma nannte sich Feingeräte-und Stahlbau Martin Henniges. Z.T. hat er in Stahlkonstrukionen eine Schweißraupe MH= Martin Hennigers hinterlassen. Es also möglich ev. irgendwo ein Kürzel MH zu finden. Ich hoffe Ihnen noch ein wenig weiter geholfen zu haben und freue mich dass Sie diese Infos verwerten können. Sollten ev. noch Fragen sein so möchten wir nur über Ihre Person Kontakt haben. Mit freundlichen Grüssen (...)

 

Einen großen Dank an das Ehepaar mit denen ich ebenfalls telefonischen Kontakt hatte und noch einiges an privaten nicht zu veröffentlichenden Hintergrund erfahren konnte. Das Modell selbst, zeigt, jetzt wo wir wissen wer es hergestellt hat, deutliche Grundzüge einer Werkzeugmaschine auf.
Ein Sockel, nach oben verjüngt, wie bei z. B. Bohr- und Fräsmaschinen und charakteristisch für Werkzeugmaschinen, die massive schräg zulaufende Stütze der Stichplatte.
Aufgrund der Informationen wurden diverse Archive angeschrieben um in Erfahrung zu bringen wo Martin Henniges seine Produktionsstätte gehabt hatte. Nachweisbar ist, dass er seinen Betrieb als Feingerätebau bezeichnet am 30. 09. 1958 in Hockenheim abmeldete und ihn am 1. 10. 1958 an Alfred Knöbel, ebenfalls Hockenheim, verkaufte.
Danach arbeitete er in einem Industrieunternehmen.
Das Modell selbst gab es in Varianten bei dem das Modell rechts mit Blumendekor und goldfarbenen Sockel besonders heraussticht. (Fotos von Jürg) Es sieht alles danach aus, dass die Henniges-Kindernähmaschinen die Kleinserienfertigung überschritten hatte und in größerem Umfang produziert wurden. Allein die benötigten Gießformen und Prägewerkzeuge waren sehr umfangreich und kostenintensiv, sodass eine Kleinproduktion nahezu ausgeschlossen werden kann.

Als Baujahre kommt der Zeitraum 1949 bis ca. 1958 in Frage. Ausgeliefert wurden diese schönen Kindernähmaschinen in einem Pappkarton. Die Bauweise und Konstruktion lässt auf eine durchdachte Konstruktion von Martin Henniges schließen,
der aufgrund seiner Vielseitigkeit in der Ingenieurkunst ein großer Könner seines Faches war.

Zu erfahren war, dass die Kindernähmaschinen für seine zwei Töchter und das nahe Umfeld der Familie gebaut wurden. Die Bedeutung der Initialien (ufo) auf der Stichplatte haben jedoch keinen familienbezogenen Bezug und stimmen mit den Vornamen seiner Kinder nicht überein.