Fälschung der Pfaff-Historie

Die bisherige Firmengeschichte, von abhängigen Werksmitarbeitern und Chronisten deren Wahrheitsverständnis nicht immer das Beste war und inhaltlich sehr bedenkliche Fälschungen der Firmengeschichte vornahmen, wird in sachlichen locker vom Hocker geschriebenen wie kurzweiligen Beschreibungen und Insider-Kommentaren eine spannende Lektüre, die den Leser nicht loslassen wird.
Den Direktoren
wird dabei ein Spiegel vorgehalten und die Pfaffianer werden, sofern sie es bisher nicht wussten, über die Inkompetenz derselben in ungläubiges Erstaunen verfallen.

Ausflüge in die Geschichte werden diese Dokumentation interessant und spannend wie einen Krimi machen, den man nicht mehr aus den Händen legen kann. Flüssig und verständlich dargelegt, reißen die völlig unvermutet eingeflochtenen Schocker, die Leser aus ihren Nostalgieträumen und all die, die Pfaff nur im Glanz sahen und das Werk, ihren Arbeitgeber, so in Erinnerung behalten wollen ist von der Lektüre dringend abzuraten.

Es wird der dramaturgische Aufbau dieses Buches sein, der den Leser nicht mehr loslassen wird und die bisher nie veröffentlichten Hintergründe, die fesselnd auf immer wieder unerwartete Enthüllungen warten lässt.
Hilfe bei den geschichtlichen Zuordnungen kommt von damaligen Zeitzeugen Löhmer), deren Originaldokumente tiefen Aufschluss über nie berichtetes Geschehen geben. Ergänzend dazu die eingeflossenen Aufschreibungen von
Georg Pfaff, der in seinen Tagebüchern und weiteren schriftlichen Hinterlassenschaften zum entstehen dieser Dokumentation mit eigenen Worten beitrug.
Ein schamvoll übergangenes Kapitel den I. und II. Weltkrieg betreffend, wird veröffentlicht und zeigt die Rolle von Franz Pfaff.  Dabei die Zeit ab 1933, eine der schwärzesten (braunsten) und unheilvollsten der deutschen Vergangenheit wird
mit in die Dokumentation einbezogen. Es geht um Originalberichte, die 1936 noch im Hause Pfaff veröffentlicht wurden!

Zwangsarbeit in den Kriegsjahren der II. Weltkrieges und die Rolle von Pfaff wird gegen das Vergessen, deutlich beschrieben.
Der Rückgriff erfolgte dabei auf Dokumente, die es im Pfaff-Archiv nicht mehr gab, und offensichtlich zur Verschleierung der
Vergangenheit, vom Pfaff- Archivar vernichtet wurden. Dokumente, die erst 1995 durch einen Zufall unter einem Berg von insgesamt 25 kg Pfaff-Unterlagen aus einem städtischen Antiquariat erworben werden konnten.
Um so überraschender, da diese Unterlagen im Original nur einmal existieren!
Der Autor greift zurück in die Geschichte und stützt sich dabei ebenfalls auf unveröffentlichte Unterlagen bei denen Pfaffintern angeben wurde, dass sie im II. WK. vernichtet wurden. Die lückenlose Gesamtheit des Archivmaterials zeigt, dass diesem im II. WK offensichtlich, entgegen anders lautender Meldungen, kein Schaden zugefügt wurde und nur Betriebstätten, runde 60 % des Werkes, davon betroffen waren. Dabei ist festzuhalten, dass ebenfalls im I. WK keine Pfaff-Gebäude beschädigt wurden und alle wichtigen Unterlagen bis zu ihrer „Bereinigung“ im Pfaff-Archiv vorhanden gewesen sein müssen.
Eine traurige Angelegenheit in der Archivare und Chronisten nicht mit Tatsachen umgehen konnten und den historischen Anforderungen nicht gerecht wurden. Daher erreicht dieses Buch eine Tiefe und Gründlichkeit, wie sie von keinem der bisherigen und abhängigen Chronisten angegangen wurde.

Keine Fantasiegeschichten und heile Welt wie sie in der Öffentlichkeit bisher dargestellt wurde, sondern die ungeschminkte teilweise ironisch
eingeflochtene Wahrheit über ein Unternehmen, dass systematisch dem Untergang zugeführt wurde. Der Todesstoß mit der Schließung
der wichtigsten Betriebsbereiche und der Ausverkauf ohne Sinn und Verstand werden diese Pfaff-Dokumentation zu einer Sensation und
gleichzeitig als ein Lehrbeispiel dafür wie man es nicht macht, werden lassen.
Die Leser werden erkennen müssen, aber sie haben es ja meist selbst leidvoll erfahren und miterleben können, dass bei derUnter-
nehmenspolitik, für jedermann ersichtlich nur ins Verderben führen konnte.

Es hätte eine Generalabrechnung mit den Verantwortlichen werden können. Lassen wir es einmal offen, ob es nicht tatsächlich so wird. Mit Beispielen von verfehlten wie inkonsequenten Vorgehensweisen werden Zusammenhänge verständlich gemacht, die letztendlich eine Aussage erbringen aus der sich die Leser mit ihren selbst gemachten Erfahrungen ihr eigenes Gesamturteil bilden können. Dass sie, die hoch dotierten Manager, ihr Handwerk nicht im Sinne des Gründervaters Georg Michael Pfaff weiterführten und wenig Geschick im Umgang mit seinem Erbe bewiesen, zeigt das Ergebnis ihrer „Arbeit“ und das unnötig herbeigeführte Ende dieses Welt-Unternehmens. Einige erschreckende, selbst den meisten Insidern unbekannte Beispiele aus dem betrieblichen Ablauf werden auf die Fehlentwicklung sehr deutlich hinweisen. Beispiele über wilde Einkaufspolitik und dem Unvermögen wirtschaftlich im Interesse der Mitarbeiter und Gründer, zu handeln. Es ist die oft brutale Wahrheit, die unglaubliche Dinge zutage fördert, mit denen selbst die Insider nicht haben rechnen können oder zu weit entfernt von den einsamen Entscheidungen ihrer Unternehmensführung waren.

Kaiserslautern - Stadt der Nähmaschinen

 

Es bleibt nicht allein bei Pfaff. Beschrieben werden weitere Nähmaschinenhersteller, die in Kaiserslautern ansässig waren und das Stadtgeschehen wie deren Entwicklung entscheidend mitgeprägt hatten.
Fast jeder kennt noch Kayser. Ein Werk, dass eine große Zukunft im Fahrzeugbau vertan hatte und später mit Gritzner, Karlsruhe fusionierte.
Eine Vergangenheit mit Überraschungen, von seiner Entstehung über A. Laubenheimer, dem Vater der Nähmaschinenfabrik Kayser, bis zum zwangsläufigen Ende und neuem nie gekannten Hintergrundmaterial.
Es kann durchaus auch hier das Attribut: „Sensationell“, vergeben werden.
Dazu König, Lampel und die damals ansässigen Greist-Werke, ein Zulieferer für die nähende Industrie vervollkommnen die Geschichte des größten Nähmaschinenherstellers in Deutschland.

An gravierenden Beispielen aus der Pfaff-Firmenentwicklung lässt der Autor tief in den Aufstieg und den Niedergang
des Unternehmens und in eine Entwicklung blicken, die so nicht hätte kommen müssen und begreift seine Dokumentation als Lehrbeispiel, zumindest ab 1960 zutreffend, für eine Entwicklung, die vielleicht hätte vermieden werden können.

Vielleicht vermieden werden können? …Nein!
Ganz sicher einen besseren Verlauf finden und Pfaff noch heute als Werk und Arbeitgeber hätte bestehen können.

Aber vielleicht sind dem Autor auch nur die ethischen Werte und die Aufgaben von Geschäftsführungen unbekannt und er muss
einschränkend bemerken:
Falls Missmanagement zu den Hauptaufgaben von Unternehmensleitungen und ihre Aufgaben nicht erfüllenden Aufsichtsräten
gehören sollte, darf selbstredend das Gegenteil angenommen werden und Pfaff wäre zu Recht von der Bildfläche verschwunden.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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