Kaiserslautern - Stadt der Nähmaschinen
Pfaff ist tot, Pfaff lebt,
zumindest in den Gedanken der ungezählten Pfaffianer, die über die Jahre dort beschäftigt waren. Das einstmals große Unternehmen ist bereits verrottet und alle derzeit noch vorhandenen Reste an Einrichtungen, Maschinen und viele,
die Vergangenheit betreffenden teils wertvollen Zeitzeugnisse landen im Abfall.
Pfaff, einst der größte Nähmaschinenhersteller Deutschlands, existiert nicht mehr und in der kurzlebigen Zeit geraten historische Hintergründe schneller in Vergessenheit als vermutet. Damit war es nötig und an der Zeit Georg Michael Pfaff, diesen großen Sohn der Stadt Kaiserslautern und seine Entwicklung vom Instrumentenbauer zum Nähmaschinenfabrikanten zu würdigen und ihm und seiner Familie ein Denkmal zu setzten.
Zusätzlich verschwimmt in den Jahren vieles in einer leicht verklärten Betrachtungsweise der Mitarbeiter in der nur die guten
Erinnerungen an den ehemaligen Arbeitsplatz und einstigen Brötchengeben erhalten bleiben. Aber war wirklich alles so wie sie es sich schön malten und was hatten sie vom erschreckend fahrlässigen Verhalten der Geschäftsleitungen mitbekommen?
Pfaff gehört zur Geschichte von Kaiserslautern und hat maßgeblich zur Entwicklung der Stadt beigetragen. Wie aber das
Unternehmen tatsächlich entstand und wie es zu der allerersten gebauten Nähmaschine kam bzw. welche dieses waren wurde bisher mit fantasievollen Geschichten und Fälschungen der Historie abgehandelt. Das einst stolze Unternehmen wurde, nicht nur in den letzten Jahren, erbarmungslos niedergewirtschaftet und gehört heute längst der Vergangenheit an.
Pfaff musste, dank des lange andauernden Missmanagements in diesem Traditionsunternehmen, am 11. 09. 1998 den ersten Insolvenzantrag stellen. Es folgen Jahre des Schreckens und der Verzweiflung für die Mitarbeiter. Die vielen wechselnden, ihrer Aufgabe nicht gerecht werdenden Vorstände und über das Unternehmen herfallende „Investoren“ richten Pfaff endgültig zu Grunde.
2008 erfolgt mit der zweiten Insolvenz der endgültige Todesstoß für das einst blühende Unternehmen. Die zweite Insolvenz und die Befürchtung nicht mehr auf alle Daten zurückgreifen zu können gaben den Ausschlag, die Erinnerung an Pfaff durch eine fundamentiert Dokumentation festzuschreiben. Eine Dokumentation, die es in sich haben wird und deren Inhalt alle bisherigen Wissensstände auf den Kopf stellen wird.
Foto links: Wachsausbrennen (Gießerei) von Feingussteilen
Eine Dokumentation, Neuauflage 2023, die es in sich haben wird und deren Inhalt alle bisherigen Wissensstände auf den Kopf stellen wird. Herausgekommen ist ein völlig neues wie bisher unbekanntes und fremdes Bild des Unternehmens.
Der Autor, früher selbst Mitarbeiter im Hause Pfaff, hatte in seiner Funktion fundierte Einblicke in das Betriebsgeschehen und im Besonderen in Arbeitsabläufe und sensible Daten.
Er zeichnet ein komplettes Bild der Entstehung des Unternehmens und letztlich dessen traurigen Unterganges.
Als weitere wichtige Grundlage, die jährlichen Geschäftsberichte, aus denen mit den sich oft widersprechenden Aussagen der Vorstände, ihren teilweise abstrusen Vorstellungen wie ein Unternehmen zu leiten sei, ein erschreckendes wie bisher nie gesehenes Bild ergibt. Pfaff befand sich, an anderen Unternehmen gemessen, in der Steinzeit!
Die erschreckende Hilflosigkeit der Führungsetagen, die zurückhaltende (verlogende) Informationspolitik gegenüber dem Aufsichtsrat und auch der Umgang mit den Betriebsräten und die deren unheilvollen Allianzen gegen den Fortschritt und damit gegen das Wohl des Unternehmens und seinen Mitarbeitern wird beleuchtet werden. Dazu die gute alte Zeit, in der doch alles besser war, wird mit analytischer Genauigkeit daran erinnern, dass Entlassungen, die es beim Firmengründer und seiner Familie nie gab, über Jahrzehnte den Niedergang begleiteten.
Wer kennt noch die Tochterunternehmen von Pfaff?
Gut, dabei war u.a. Sandt, Pirmasens. Bulmer, Quick-Rotan und Karlsruhe. Aber was es noch so alles in der Geschichte gab geriet in Vergessenheit bzw. wurde von den Pfaffianern kaum erfasst.
Das zum greifen nahende Ende der ehemaligen Weltfirma waren der Grund die Erinnerung an den Firmengründer Georg Michael Pfaff und seine Beschäftigen und nicht an die Totengräber des Unternehmens und gleichfalls an weitere größtenteils vergessene und überwiegend unbekannte Nähmaschinenhersteller in Kaiserslautern in Erinnerung zu rufen. Wer erinnert sich oder kennt die weiteren Nähmaschinenfabriken wie A. Laubenheimer, Gebrüder Kayser, C. König & Co., Kaiserslauterer Nähmaschinen-Fabrik, vorm. König & Co. und J. Lampel.
Oder auch Greist, den von Pfaff aus Amerika nach Kaiserslautern geholten Zulieferer für Nähmaschinenzubehör?
Wertvolle Mithilfe leisteten: Deutsches Museum München, Stadtarchiv Kaiserslautern, Theodor-Zink-Museum, Kaiserslautern,
Westpfälzer Musikantenmuseum, und einige Sammler in Kaiserslautern, die ihre privaten Archive öffneten. Dazu Dokumente, die
geradezu im letzten Moment aus dem Papiercontainer gezogen werden konnten.
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