Mir wird heute noch schlecht, wenn ich nur daran denke...

Ja, Freunde, mir ist durchaus bekannt, dass auch die wirtschaftliche Situation der Märkte dazu beitrug, dass Pfaff nicht mehr wirtschaftlich sein konnte.
Aber, um wirtschaftlich fertigen zu können ist es wichtig, und wird es immer sein, die Kosten und Investitionen im Griff zu haben.

Und im Griff hatte man bei Pfaff äußerst wenig!

 

GFT Greiferfertigung
Lange vor meiner Zeit wurde eine Schleifmaschine zum bearbeiten der Greiferbahnen angeschafft.
Eine Maschine, die mir dadurch in den Blickpunkt rückte, dass sie nie produzierte.
Aber warum auch? Da standen so einfach mal 270.000 DM rum und keiner kümmerte sich darum.

Nicht der Abteilungsleiter als Beschaffer und schon lange nicht die Planung, deren Aufgabe darin bestand diese Maschine auszulasten. Die Untersuchung ergab, dass es sich um eine Fehlinvestition handelte mit der niemand etwas zu tun haben wollte.

Die Maschine konnte ihren geplanten Einsatzzweck (Greiferbahn schleifen) allein schon aus dem Grund nicht leisten, da sie mit überlangen schwingenden Schleifbändern von über 2 Metern Länge ausgerüstet war, die nie und nimmer eine Präzisionsarbeit leisten konnten. 
So stand sie vor sich hin und wir konnten sie zumindest so zum Einsatz bringen, dass die Oberseite der Spulenkapseln geschliffen werden konnten.
Eine sehr unbefriedigende Lösung, da dieser Arbeitsgang bisher auf anderen Maschinen zur Zufriedenheit lief und Folge dessen die „Bandschleifmaschine“ nicht genutzt wurde.

Die Zeit verging und rein zufällig teilte mir der Meister von ROT (Rotationsteile) voller Stolz mit, dass sie eine neue Schleifmaschine kaufen wollten, die sie von der Planung als hervorragend beschrieben und empfohlen bekamen.
Sie stände in GFT und ich solle sie mir doch mal ansehen.

Ihr ahnt es schon: Es handelte sich um die von mir beschriebene Bandschleifmaschine in GFT mit der absolut nichts anzufangen war.
Eine Schock für den Meister als er von meiner Expertise hören musste.

Fazit: Der neue Investitionsantrag wurde umgehend gestoppt und eine weitere Fehlinvestition von rund 270000 DM konnte im letzten Moment verhindert werden.

 

Rundlaufprüfung von Greifern

Ja, richtig gelesen! Was soll das sein? Die gleiche Frage stellte ich mir auch, als ich in der Fertigung feststellte, dass da Mitarbeiter in der Gegend rumstanden und man sich fragte: Warum?
Sie "arbeiteten" indem sie einen eingebauten Greifer, inmitten der Werkstattgeräusche, auf Rundlauf prüften.
Der unbedarfte Laie stellt sich vor, dass es da Prüfgeräte hatte geben müssen, mit denen geprüft wurde.

 

Aber nein, das ging nach Gehör!
Prüfzeit als Vorgabe 5 Minuten!!! Das muss wohl eine sehr wichtiger Arbeitsgang gewesen sein.
Ja richtig, gewesen...

Zum Verständnis. Gelagert wird dieser Greifer an den mit den Pfeilen gekennzeichneten Stellen.
Jeder aber auch jeder "Fachmann" erkennt sofort, dass es hier keine Schwingungen geben konnte, die eine Rundlaufprüfung rechtfertigen.
Um den eventuellen Querschüssen etwas entgegen setzen zu können ließ ich den Arbeitsgang im Labor prüfen.

Lachnummer schon beim Prüfauftrag. Ergebnis: NULL Schwingungen
Arbeitsgang von mir, ohne Rückmeldung an Planung oder ausführende Abteilung ersatzlos gestrichen.

Wie immer: Keine Proteste oder irgendwelche Reaktionen.

Nur etwas zum Nachdenken. Der Arbeitsgang wurde seit der 50er Jahre mit Millionen an Maschinen, durchgeführt. 
Kostete ja nichts...

Betriebsräte, immer wieder in aller Munde
Ich erinnere mich gerne an Mägel, der sich für die Mitarbeiter intensiv einsetzte und dem Fortschritt, gleiche modernere Arbeitsmethoden, nicht abgeneigt war.
Und dann an BTR S., der die Leichen im Keller der Geschäftsleitungen kannte, und seine eigenes Süppchen kochte.
Ein Schreihals, gegen jeglichen Fortschritt!

Als Beispiel der Einsatz von Hebegeräten in der Lackiererei.
Dort mussten die NM, bis zu 60 kg schwer, aus Wagen manuell herausgehoben und auf den Arbeitsplatz gesetzt werden.
Die NM standen auf zwei Ebenen und wurden mit diesen Wagen durch das gesamte 'Werk tranportiert.
Ein besonderes "Vergnügen" das Gewicht in den unteren Ebenen zu bewegen.
Wir setzen dort Hebegeräte ein und die NM konnten danach mit Null Kraftaufwand bewegt werden. Aber gegen die Gedanken eines der Mitarbeiter kamen wir nicht an.
Er zerrte die NM von Hand aus dem Wagen und zog sich dabei einen schweren Bruch zu. 
Das bewegte BTR S im Schlepptau mehrerer Haupt,- und Abteilungsleiter, direkt in der Lackierei seinen Frust bei mir abzuladen.

Wie er es schaffte nahezu alle Abteilungsleiter miteinzubeziehen bleibt mir ein Rätsel. Ich erklärte im damals ebenso lautstark wie er, dass er nicht wüsste wovon er rede. Ein trotziges: "Weiß ich doch", kam als Reaktion und er zog seiner Wege.
Und was folgte danach? Nichts-nichts-und wieder nichts... War es Einsicht???

 

Rostende CNC-Maschine in GFT
Große Aufregung in der Geschäftsleitung. Die Klagen über rostende Maschinen häuften sich und es wurden extern Reinigungsfirmen angefragt, durch die eine wöchentliche Reinigung erfolgen sollte.
Wir nahmen uns die Maschinen näher unter die Lupe. So plötzlich Rost konnte und durfte nicht sein.
Die Systeme wurden mit Wasser und einem Zusatz an Rostschutzmittel von 3% gekühlt. Wurden? Nein!
Hätten sollen? Ja!
Das Mischsystem war vorhanden und die Maschinenbediener hätten es nur nutzen müssen.

Aber sie fanden es bequemer mit einem Eimer an den nächstgelegenen Wasserhahn zu gehen und das Kühlsystem mit purem Wasser aufzufüllen. Kann man machen. Ergebnis Rost.
Folglich, eine eigentlich unnötige Unterweisung und Aufklärung, und der Rost war wieder weg und die "Reinigungsfirma" war überflüssig geworden.
Da gäbe es jetzt noch einige sehr böse Worte zu schreiben. Unfähig wäre dabei noch sehr untertrieben!

Fadenspannung

Vorweg: Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Spannung einzustellen.
So u.a. an der Spulenkapsel oder wie hier beschrieben an dieser kleinen Feder.

Die Spannung wurde auf dem „Berg“ voreingestellt. Urplötzlich wollte Direktor B, das problematischen Arbeiten von Mitarbeitern von zu Hause aus bearbeitet werden sollten. Mitarbeiter sahen schon das große Geld fließen…
In diesem Fall, in dem die voreingestellten Federn zu über 50% von der Kontrolle zurückgewiesen wurden, und neu eingestellt werden mussten. Von den zurückgewiesenen Teilen gab es wieder Zurückweisungen. Und wieder und wieder und wieder...

Eine Endlose wie unbezahlbare Geschichte…
Es wurde genug über unfähige Manager geschimpft, -aber wer wäre hier zuständig gewesen?

Im Zweifelsfall immer die Planung, deren Aufgabe es hätte sein sollen, aus dem Ruder laufende Kosten abzustellen.
In Kürze. Wir sahen uns die Problematik näher an und gingen in die Montage um zu erfahren wie die Fadenspannungen dort montiert wurden.
Dort nahm man die kostenintensiv eingestellten Spannungen aus dem Kasten löste die Spannung und setzte das Teil in der NM ein. Ja richtig gelesen. Der Wahnsinn fand hier sein unrühmliches Ende!
Es wurde umgehend veranlasst, dass der Arbeitsgang des Voreinstellens ersatzlos gestrichen wurde.

Damit war Ruhe im Karton. Kein Protest der Arbeitsplanung oder von sonstigen Seiten.
Über Jahrzehnte hatte man das Geld zum Fenster herausgeworfen. Von Heimarbeit sprach Direktor B nie wieder!